Dienstag, 5. April 2016

Sonntag 3. April 2016 - Buckelpiste - Blasenkiller, überraschende Kirchenbesichtigung

1. Tour-Eintrag - 3. April 2016 - Sonntag

Nachdem wir die letzten Wochen schon jede Möglichkeit genutzt hatten um Motorrad zu fahren, haben wir uns vorgenommen jetzt auch wieder weiter unterwegs zu sein, international unterwegs zu sein. Weg von den vertrauten Straßen, den bekannten Kurven, den gleichen Tankstellen.. 
Nach einer schönen regionalen Tour am 2. April beschlossen wir Abends, in der Dönerbude unseres Vertrauens, dass unsere Touren wieder etwas mehr an Weite gewinnen könnten. Einfach mal wo ganz anders hin. Gesagt getan. 
Kurzerhand beschlossen wir eine Tour nach Tschechien; auf dem Weg dorthin konnten wir gleich noch Taubi und Chrischtl aufsammeln, die mit ihren beiden BMWs die Gruppe anfangs anführten. 
Nach einer kurvenreichen Fahrt Richtung CZ erreichten wir in verhältnismäßig kurzer Zeit die Grenze, hinter der sofort der erste Travel Free lag, den wir durch eine kleine Pause zu unserem Ausgangspunkt auserkoren hatten.



Nachdem sich jeder erst einmal ein Trendgetränk seiner Wahl gesichert hatte, nutzten wir die Zeit um über unsere Motorräder (im Folgenden auch als Mopets bezeichnet) zu quatschen, vor allem aber das neueste, motorisierte Mitglied stand im Mittelpunkt..

Timo's KTM SMC 690 R


Erst zwei Wochen vorher hatten wir sie vom Händler abgeholt. Seitdem sind die einzigen Gründe abzusteigen Essen, Trinken, Klo, Schlafen und Arbeit.. und vielleicht noch das Zahlen an der Tankstelle. 



Schleichwerbung lehnen wir im Übrigen voll und ganz ab..


Nachdem unser Energy-Haushalt wieder auf einem monstermäßigen Level war, packten wir uns wieder zusammen und begann eine Fahrt ins Blaue. Da ich, Be, mit der Honda Dominator meines Dads erst zum zweiten Mal unterwegs war und mich erst an das (für mich) schwere Gefährt gewöhnen musste, hatte ich die Ehre vorne zu fahren und den Weg zu bestimmen - wobei bestimmen der falsche Begriff war, ich wusste ja selbst nicht wo wir landen würden.

So begann also unsere CZ-Tour. Wir fuhren vom Pragplatz (Haha!).. vom PARKplatz des Travel Frees und folgten zunächst einfach der Straße, die uns durch kleine Dörfer führte. Nach ein paar Kilometern erreichten wir eine Art Bundesstraße, die wirklich unglaublich toll geteert war, quasi nagel-neu. Wir folgten ihr ein Stück, bis ich links von uns eine Allee entdeckte; also Blinker setzen und rüber. Als ich abgebogen war, erkannte ich erst wie schlecht das kleine Sträßchen war. Aber hey, unsere Gruppe bestand größtenteils aus Abenteuer-tauglichen Fahrzeugen (einer Africa Twin, zwei GS's, einer KTM Adventure), ich selbst mit der Dominator hatte auch keine Probleme mit Buckelpisten, nur unser Timo, der hatte die schlechten Karten. Aber was uns nicht umbringt.. außerdem lockert das die Muskulatur ;)

Die 'Straße', die mehr einem Wanderpfad glich, führte uns nach ca. 15 Minuten in ein kleines Dorf, dass scheinbar nur aus drei alten Häusern bestand. Wir folgten der 'Hauptstraße' und kamen erneut auf einen buckeligen Pfad, der sich 'Straße' nannte. Dabei passierten wir eine große Weide auf der sich (wir vermuten) drei Jaks befanden, die unglaublich toll aussahen mit ihrem langen Fell, dass bei einem beinahe bis zum Boden reichte. Zwei von ihnen lagen ganz entspannt auf der Wiese und aßen vor sich in, während sich das Dritte in seiner vollen Pracht präsentierte. Zunächst wollte ich stehen bleiben, damit wir Bilder machen konnten, doch dann hatte ich bedenken, dass vielleicht doch das ein oder andere Auto vorbeikommen könnte und wir den ganzen Weg versperren würden. Der Weg war nicht wirklich breiter als ein Auto, schien aber einer der 'Hauptstraßen' zu dem kleinen Dorf zu sein.
Im Nachhinein hätten wir doch Fotos machen sollen, aber naja. Vielleicht kommen wir irgendwann noch einmal vorbei.
Diese schier unendliche kleine Straße führte uns in ein weiteres Dorf von dem aus wir wieder auf die Bundesstraße kamen, die wir am Anfang schon einmal befahren hatten. Wir folgten ihr für einige Kilometer, genossen den tollen Ausblick über die grünen Felder, die sich über etliche Hektar erstreckten. Der Himmel war klar und die Sonne ließ alles erstrahlen. Es war wirklich das perfekte Wetter, weder zur warm, noch zu kalt. Erstaunlicherweise trafen wir nur auf wenig andere Motorradfahrer.
Irgendwann fuhren wir erneut durch ein kleines Dorf von wo aus ich die Spitze eines Kirchturms zu meiner linken auf einem Berg sah. Damit war beschlossen, dass wir irgendwie dort hin mussten. So bogen wir als die nächste links ein. Zu Timo's Leid und zum Leid von Chrischtls Blase, war es wieder eine kleine Buckelpiste, aber hey, da muss man durch als Adventourer. Die Allee führte uns an einem großen See und vielen alten Industrie-Hallen vorbei, durch einen kleinen Ort mit Bauernhof, dann wurde die Straße allmählich besser, bis wir dann in das Dorf einfuhren auf dessen Hügel die alte Kirche stand.









Der ganze Ort sah im Grunde so aus wie die Kirche, alt und verfallen, aber mit Charme. Kurz nachdem wir unsere Helme abgenommen hatten, kam ein Mann auf uns zu und wir hatten schon bange, dass wir von unserem Platz vertrieben wurden. Doch entgegen unserer Vermutungen, teilte er uns in gebrochenem Deutsch mit, dass er den Schlüssel für die Kirche hole und uns dann hinein lässt um sie uns anzuschauen.


Also machten wir uns schon wenige Minuten später auf dem Weg zur Kirchentür..


Die Kirche war erstaunlich prunkvoll im Gegensatz zu dem, was man von Außen vermutet hatte.


Hauptsache mal a weng doof schaun!



Im Hinteren Teil der Kirche gab es sogar noch ein orginales griechisches Fresko.


Wir unterhielten uns mit unserem 'Guide' zwar mit Händen und Füßen, aber man verstand sich.
Die Kirche selbst wurde 1356 Gebaut und scheinbar 1910 renoviert. Daher ist auch der obere Teil der Kirche 'neu' verputzt.



Sogar hinter den Altar durften wir schauen.




'Uaaaaah, so.. CHRISCHTLich' :D

Der nette Tscheche gab uns dann sogar extra noch Karten von der Region mit, damit wir wussten wo wir waren und wo wir noch überall hinfahren konnten. Diese half uns auch sofort, die nächste Stadt anzupeilen, weil ein Teil von uns dringend tanken musste.
Wir spendeten der Kirche 10€ und bedanken uns ganz herzlich, als er uns dann noch zu verstehen gab, dass wir auch auf den Kirchturm könnten, wenn wir denn wollten. Wir bejaten natürlich. Timo und Flo bevorzugten es allerdings lieber unten zu warten. Also stiegen Wolfi, Taubi, Chrischtl und ich den Turm hinauf. Alles war sehr eng und dunkel. Wir stoppten im Zwischenstock, wo sich Chrischl wieder auf dem Weg nach unten machte, weil es ihr zu hoch wurde. Ich beschloss ebenfalls nicht weiter nach oben zu gehen, wartete aber während Wolfi und Taubi die letzten Stufen nach oben kletterten.











 Das war so definitiv nicht was wir erwartet hatten, nachdem wir vom Travel Free an der Grenze losgefahren sind.

Da Chrischtl noch etwas zu erledigen hatte, beschlossen wir nur in die Stadt zu fahren um zu Tanken und dann per Navi (kurvenreichste Strecke) zurück zu Taubi und Chrischl zu fahren. 



Eines der letzten Bilder die wir an diesem Tag gemacht haben. Wenn ich die Karte noch einmal studiere, kann ich vielleicht auch die Ortsnamen bzw. unsere Strecke nachreichen. 

Da es schon halb 8 war, beschloss der Rest, sich auch langsam wieder auf den Heimweg zu machen, und so kann man sagen, sind wir in den Sonnenuntergang gefahren.. sogar darüber hinaus. Als wir zu Hause ankamen war es schon stock dunkel. Aber es war ein wunderschöner Tag. Wir haben über 300km geschafft und viel gesehen.

Hoffentlich bald wieder!

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