Dienstag, 7. Februar 2017

Freitag bis Sonntag - 27. bis 29. Januar 2017 - Was Elefanten mit Hunden zu tun haben..

10. Tour-Eintrag - 27. bis 29. Januar 2017 - Mission Elefantentreffen

Ich bin am Freitag Nachmittag kurz vor drei, bei -15° gestartet Richtung erstem Treffpunkt.

Es war etwas frisch, war aber ganz okay. Das einzige was wirklich behindert hat, war der Rucksack...

Hätte ich nicht letzte Woche die Lenker-Erhöhung montiert, hätte ich ihn nicht zu fassen gekriegt. 
Früher war das irgendwie alles leichter. Mir fehlt einfach noch ne ganze menge zu meiner früheren Form... 
Ich hab dann versucht den Rucksack auf der Gepäckrolle, die auf dem Gepäckträger verzurrt war, abzusetzen.
Das ging aber immer nur bis zur nächsten Kurve, Kreuzung bzw. Ampel gut...dann verrutschte das Ding wieder
und zog mich gnadenlos nach hinten.
Dazu kam dann noch, das es seeeehr sonnig war. In der Sonne kein Problem. Da war einfach nur Wasser auf der Straße.
Aber im Schatten war das Wasser schon wieder Eis...wirklich kontrolliert war da die Fahrerei nicht wirklich.
Der Vorder- und Hinterreifen rutschten einfach irgendwo hin...nur selten in die gleiche Richtung.
Beim Kampf ums Gleichgewicht verrutschte der Rucksack natürlich wieder und ich musste auch noch gegen den
plötzlich veränderten Schwerpunkt kämpfen...

Nach 68km war ich dann am ersten Etappenziel angekommen. Die Zehen und Fingerspitzen waren ein bisschen taub, aber das bin ich ja gewohnt, also alles kein Problem.
Wir haben dann angefangen das Russen-Gespann zu beladen. In so nem Boot ist echt viel platz...
Deswegen konnte ich meinen Rucksack auflösen und das Gepäck in meine Gepäckrolle packen, während
die Ausrüstung komplett ins Boot wanderte. Noch zwei Strohballen (für die Isolierung des Zeltbodens) oben
drauf und alles war verstaut.

Da die Zeit aber nun doch schon sehr fortgeschritten war, beschlossen wir am Samstag um halb acht in der früh zu
starten um das Zelt im hellen aufschlagen zu können. Außerdem fiel die Temperatur noch weiter und es war mit Glätte zu rechnen. Und ein bisschen muss man ja auch an die Sicherheit denken....

Samstag früh schoben wir die Moppeds bei aufgehender Sonne und absolut klarem Himmel aus der Garage.
Leider ist das eine freistehende Garage....also herrschte da drin nahezu Außentemperatur.
Der Ölthermometer an meiner XT zeigte eine Temperatur von weit unter dem Skalenwert an, das Außenthermometer vermeldete -23°.

Ich ging streng nach Handbuch für Motorstarts unter -5° vor und rechnete mit nicht mehr als 5,6 Kicks...
Leider wurde ich etwas enttäuscht... 
Nach knapp 20 Minuten lief sie für 30-40 Sekunden, bevor sie sich wieder für einige Minuten bitten ließ...
Eine gute halbe Stunde nach dem ersten Tritt lief sie dann einigermaßen rund und ich konnte sie wieder auf den Seitenständer stellen, da der Russenboxer immer noch nicht mal gehustet hatte....Gut für die XT, so konnte sie sich schon mal ein bisschen wärmen.





Aber nicht gut für uns....wir versuchten abwechselnd die Dnepr zum laufen zu bekommen und waren nach einiger Zeit alle drei Schweißgebadet.
Zwischen den Startversuchen immer wieder Kerzen raus, Kerzen trocknen, Zündfunke prüfen und weiter kicken...

Nach einiger Zeit waren wir schlicht und ergreifend aus der Puste...
Schlappo (unser Meister der Zündkerze) schlug vor, die Zündkerzen nochmal zu trocknen und dann das Gespann auf die kleine Anhöhe vor dem Haus zu schieben und mit Schwung zu versuchen den Boxer zum laufen zu kriegen.
Gesagt getan... Zu dritt schoben wir das Gespann den Hügel hinauf und wendeten.
Taubi saß auf, während Schlappo und ich uns ans Bergab schieben machten.
Nach einigen Metern ließ Taubi die Kupplung kommen und der linke Zylinder hustete und wollte sogar fast anspringen, bevor er wieder erstarb. Das ging noch zwei- dreimal so, dann waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt vor der Haustür angekommen. Völlig ausser Atem...
Aber sie wäre ja FAST angesprungen...
Eigentlich wollten wir jetzt nochmal die Kerzen prüfen...
Aber beim Blick auf den rechten Zylinder sahen wir, das der Meister der Zündkerze den Kerzenstecker nicht mehr aufgesteckt hatte...!
So konnte das natürlich nix werden. Nachdem der Stecker wieder da war, wo er hingehörte waren nur noch wenige Tritte nötig, bis der Boxer zum Leben erwachte.


Um sieben fingen wir mit den Startvorbereitungen an, um neun lief dann auch endlich der Boxer rund...








Also konnte es losgehen.





Wegen der doch etwas kühleren Temperaturen beschlossen wir nicht, wie ursprünglich geplant, mit den Cross-Helmen zu fahren und stattdessen die Integral-Mützen aufzusetzen....ein fataler Fehler...
Nach der dritten Kurve ging es in eine leichte Senke in der sehr dichter Nebel stand...ein paar Sekunden später war meine Brille zugefroren, kurz darauf mein Visier...innen UND aussen...ich sah nur noch ein schwaches Rotes Licht vor mir und konnte die Umrisse des Gespanns nicht mal mehr erahnen...
Ich riss das Visier auf und versuchte über meine Brillenränder noch etwas zu sehen. Aber aufgrund der Temperatur schoss mir sofort Wasser in die
Augen und ich sah nicht wirklich viel. Dazu kam dann noch meine Kurzsichtigkeit.....




Ich konnte schemenhaft ein Ortsschild erkennen und zog am Gespann vorbei um das Zeichen zum anhalten zu geben.

Rechts von mir konnte ich eine Einfahrt erahnen, setzte den Blinker und bereitete den Stop vor.
Da ich aber so gut wie blind war, sah ich nicht, das ich mir eine riesige Eisplatte zum anhalten ausgesucht hatte.
Ohne Vorwarnung rutschte das Vorderrad nach links weg und Xena kippte nach rechts. Ich konnte nicht sehen, das unter meinem
rechten Fuß NICHTS war und trat ins leere. Also fiel ich einfach um. Auf doch recht harte Eisklumpen...
Xena lag mit dem Auspuff auf meinem rechten Oberschenkel und ich konnte nichts dagegen tun, weil sie ja doch recht schwer beladen war...
Während sich der Russenboxer weigerte den Leerlauf im Getriebe preiszugeben, verweigerte die EXC den sicheren Stand...
Also musste ich erst mal so liegen bleiben.
In dem Fall war die tiefe Temperatur mein Glück, der Auspuff war nur etwas wärmer als Handwarm, von heiß weit entfernt.

Nachdem sie mich befreit hatte, beschlossen wir umzukehren und auf die Cross-Helme umzusteigen.

Das funktionierte dann auch sehr gut und ich bin in dem Zusammenhang wirklich froh, mir kurz vorher noch eine neue Crossbrille mit Doppelverglasung gekauft zu haben. In der besagten, nebligen Senke fror dann die Crossbrille aussen zwar leicht an,
aber die Sicht war nicht eingeschränkt. So weit, so gut...

Nach gut 40 km machten sich dann aber meine Knochenbrüche bemerkbar. 
Erst nur leicht, doch mit jedem Kilometer wurde es schlimmer. Ich spürte jede naht, an der die Knochen wieder zusammengewachsen sind...
Nach knapp 60 Kilometern war der erste Tankstopp geplant.
Ich brachte meinen rechten Haxen kaum über die Sitzbank, konnte mich nur humpelnd bewegen und hatte starke, pulsierende Schmerzen
in den Knochen. Seeehr unangenehm. Da ich ein bisschen was in diese Richtung schon vermutet hatte, als ich beim aufstehen auf das Thermometer
sah, hatte ich vorbeugend schon Schmerzmittel eingeworfen. Eigentlich schon mehr als meine normale Tagesdosis...
Die Schmerzen waren aber jenseits von Gut und Böse...

Also musste ich das ganze abbrechen...
Die anderen beiden wollten mich aber in diesem Zustand nicht alleine zurückfahren lassen....

Zurück an unserem Ausgangspunkt beschlossen wir, die Ausrüstung auf den Polaris zu satteln und zum Clubheim zu fahren.
Das sind von dort aus nur wenige Gehminuten, durch den Schnee brauchten wir mit dem Polaris trotz Allrad fast eine halbe Stunde.
90% der Wegstrecke in vollem Drift...
Am Clubheim angekommen schürten wir dann das Lagerfeuer an und vernichteten fast die kompletten Vorräte, die wir für das
Elefantentreffen mitgenommen hatten.

Wir hielten das erste "Labrador-Treffen". Faul rumliegen und fressen (das treffen ist jetzt einmal jährlich geplant).
7 Stunden lang haben wir also nonstop gefressen und gesoffen.
Gut...gefressen nicht ganz nonstop. Wenn die eine Dose leer war, oder die Würste aufgegessen waren, gab's eine kurze Pause.
Aber nur so lange, bis die nächste Mahlzeit über dem Feuer warm genug zum essen war. 










Alles in allem war es zwar nicht so befriedigend wie das Elefantentreffen, aber wir hatten trotzdem noch ein bisschen Spaß.

Am Abend stellte sich dann noch heraus, das ich durch den Sturz auf den Eisklumpen einen schönen, großen blauen Fleck auf
der rechten Hüfte hatte. Aber scheinbar hatte das Adrenalin (oder die Knochenschmerzen) den Schmerz überdeckt. 

Bei mir steht jetzt mehr Training auf dem Programm.
Ich versuche jetzt jeden Tag bis zur Schmerzgrenze zu fahren und dann noch 20 Minuten länger um meinen Körper an die Schmerzen zu gewöhnen.
Mal schaun, ob wir es dann nächstes Jahr schaffen....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen