9.
Tour-Eintrag – 19./20. August 2016 – Freitag bis Samstag
Wir
sind von unserer Tschechien-Tour wieder zu Hause, bepackt mit einer
Menge neuer und toller Eindrücke, die ich euch jetzt hier erzählen
werde!
Natürlich
ist es schwer, dass jetzt alles so darzustellen, dass ihr euch fühlt,
als hättet ihr die Reise mit erlebt, aber ich werde mein bestes
geben, vieles muss man aber einfach selbst gesehen haben. Leider hat
niemand von uns so weit gedacht eine Helmkamera mit zu nehmen, daher
gibt es von der Fahrt leider keinerlei Bilder – was echt schade
ist, denn DER WEG IST DAS ZIEL und das war auch ein sehr wichtiger
Faktor der uns begleitet hat. Denn während wir auf unseren
Campingplatz zusteuerten, haben wir so viele coole und
außergewöhnliche Sachen gesehen, die eigentlich wirklich ein Bild
wert gewesen wären. Aber naja, ich fang einfach einmal an:
19.
August 2016 – ABFAHRT
Nachdem
Mittagessen (einer formidablen Lasagne, eigenhändig von mir und
meiner grandiosen Kochkunst gefertigt) packten wir unser Zeug, dass
wir mitnehmen wollten, auf die KTM AdventureR und fuhren erst einmal
zu Taubi, der seine große BMW GS schon bereit gestellt hatte. Nach
einer kurzen Plauderei legten wir sogleich los und hatten schon
einmal die erste Herausforderung vor uns: den Grenzübergang WAIDHAUS
finden! Da Taubi und Chrischtl sonst ausschließlich einen anderen
benutzten - der eigentlich näher lag – hatten wir keine Ahnung wie
wir von ihnen aus dort hin kommen sollten.
Wieso
ausgerechnet der Übergang, fragt ihr euch? - Dort gab es sicher ein
Wechselstube, in der wir unsere Euros in Kronen wechseln konnten. (By
the way; wusstet ihr das das Kronen-Pendant zu Cents HELLER heißt? -
präsentiert von „Fakten zwischendurch“ :D)
So
also, folgten wir Taubi, dem thronenden Navigator (weil GS, groß,
und so), quer durch alle möglichen Dörfchen, bis ich plötzlich
einen stechenden (Wortwitz, ihr werdet es gleich verstehen) Schmerz
an meinem Hals spürte, sofort hielt ich an, weil ich mir sicher war,
dass mich eine Wespe erwischt hatte! Ich fuchtelte wild mit meiner
linken Hand an meinem Hals umher und ließ, den neben mir zu stehen
gekommenen, Wolfi einen Blick darauf werfen; seiner meisterlichen und
fachmännischen Einschätzung nach hatte mich wohl nur ein Stein
getroffen, schließlich gab es keine Indizien auf den Angriff einer
*'“§$%$ Wespe. „Na gut.“, denken wir; „Wir müssen sowieso
noch Geld wechseln und tanken, dann schauen wir noch einmal“
Währenddessen
hatte Taubi dann doch einmal sein Navi aktiviert um uns mögliche
„Verfahrer“ zu ersparen, die uns schließlich auch Zeit kosteten.
Als
wir dann beim Grenzübergang Waidhaus ankamen tankten wir erst einmal
und machten dann einen kurzen Stopp am Parkplatz des Intershops 1.
Dort durfte ich erst mal feststellen, dass mich wirklich eine Wespe
gestochen hatte. Mein Hals war richtig schön angeschwollen und tat
weh. Also musste Fenestil her. Da mich die Mitarbeiterin des
Intershops zur Apotheke direkt an der Grenze schickte, fuhr ich mit
dem Motorrad schnell alleine dort hin, um dort festzustellen, dass
die Pharmacie ganz oben im Haus war und der Aufzug irgendwie nicht
gehen wollte. Also erst einmal in voller Montur gefühlte 100
Treppenstufen hinauf. KLASSE!
Naja,
als ich dann das Gel endlich hatte schmierte ich sofort und fuhr
wieder zu meinen Begleitern, die es sich auf einer Bank gemütlich
gemacht hatten.
Es
ging weiter..
19.
August 2016 – Die andere Seite der Grenze
Wolfi
übernahm mit seinem Navi die Führung und wir fuhren immer tiefer in
die Tschechische Republik. Neben schier unendlichen Wäldern und
riesigen Feldern durchquerten wir kleine Dörfchen und Gemeinden.
Teilweise hatten wir richtige Adventure-Sträßchen. Der Weg war wohl
geteert, allerdings war keine der ca. 30 Teerschichten intakt, so
holperten wir auf unseren Motorrädern über eine Art Buckelpiste in
Serpentinen einen Berg hinunter. Augenscheinlich hatten wir eine
Abkürzung genommen und einen Teil der „Bundesstraße“ umgangen.
Die Bundesstraße, im Übrigen, extrem toll geteert. So glatt sind
keine unserer Straßen hier in Deutschland, wage ich zu sagen! Mir
ist eh aufgefallen, dass die Tschechen nach und nach alle ihre
Straßen neu zu teeren scheinen.
Eine
Zeit lang fuhren wir durch eine ganze Reihe von Baustellen mit
Fräskanten, die sau tief waren. Aber man denkt ja mit und macht
einfach drei Stufen rein – sehr angenehm, gute Idee. Unsere
komplette Tour war vom Straßen-technischen her sehr gespalten, so
schlecht manche enge Wege waren, so toll und breit waren dafür die
anderen. Ich denke wir hatten eine sehr ausgeglichene Strecke im
Großen und Ganzen.
Unseren
ersten Stopp legten wir gleich nach der Serpentinen-Strecke ein.
Gegenüber des „Parkplatzes“ lag ein Felsenkeller, den ich
natürlich sofort inspizieren musste.
Der Keller ging extrem weit in den Berg, aber leider hatten wir nicht genug Lichtdabei.. |
Ja, awesome-me xD |
Sind sie nicht chic? :) |
Es
ging weiter an einem Fluss entlang. Die Straße war an die schöne,
geschlungene Form des Wassers angepasst. Links neben uns erstreckte
sich eine hohe Felswand. Wir folgten der Strecke, bis wir an ein Dorf
kamen, dort splittete sich der Fluss ab und war für uns nur noch
selten zu erspähen.
Der
weitere Verlauf ist leider schwer zu erklären, da ich mir nicht alle
der Ort merken konnte durch die wir gefahren waren. Dafür gab es
einiges zu Sehen, so passierten wir, zum Beispiel, ein Atomkraftwerk,
dass mit seinen sechs Kühltürmen wirklich sehr furchteinflößend
aussah. Wir kamen ebenso an zahlreichen großen Höfen vorbei, die so
schön waren, aber leider total verfallen – aber bewohnt! Ein Hof
schien mehr ein Gut zu sein und der Eingang war mit wundervoll
geschwungenen Treppen gesäumt, die palastartig zur großen
Eingangs-Pforte deuteten. Das wäre ein tolles Bild gewesen, aber wir
waren ja auf der Durchreise.
(Das
nächste mal möchte ich etwas mehr Luft haben, sodass man auch in
Städten und Orten mal halten kann um Bilder zu machen, das rentiert
sich. Aber naja, nächsten Mal eben.)
An
einem Acker, der direkt neben der Straße lag, kam uns sogar ein im
Wheelie fahrender Motocrosser auf seiner Suzuki entgegen. Sein
Vorderrad berührte während der ganzen Fahrt den Acker entlang kein
einziges Mal den Boden und an Speed hatte er auch nicht gespart!
Verrückt!
Grob
hielten wir uns Richtung Pilsen und fuhren dann direkt nach oben. So
kamen wir dann spät am Abend in Zandov am Campingplatz an. Dort
hatte ich im E-Mail verkehr – ein paar Tage zuvor – wohl aus
Versehen eine Hütte reserviert. Und obwohl die Dame des Platzes kein
Wort Deutsch konnte und wir kein Tschechisch, so verstanden wir uns
ohne Probleme und hatten schnell „eingecheckt“.
http://www.zandov.eu/
← Falls es jemanden interessiert. Man kann zwar nicht auf Deutsch
schalten, aber mit ein wenig Nachdenken versteht man schon was dort
steht.
Wir
checkten zunächst zu Fuß unsere Unterkunft aus, die alles hatte was
man brauchte. Man darf sich jetzt nicht täuschen; die Betten waren
im Grunde nur sowas wie Couchtische mit ein wenig Polsterung drauf,
aber hey, eigentlich hätten wir mit Schlafsäcken unter einer Plane
geschlafen, also war das definitiv mehr Luxus. Geschlafen hat man da
drauf aber super, das sollte man noch erwähnen. Ich kann mich nicht
beschweren!
Als
wir die Lage sondiert hatten holten wir unsere Motorräder nach und
stellten sie hinter die Hütte. Jetzt konnten wir uns auf die Suche
nach einer Möglichkeit zum Essen machen, da uns der Hunger schon
seit unserem letzten Tank-Stopp quälte. (ACH JA! Wir sind an einer
Wirtschaft vorbei gekommen, mit dem Namen „GRANATENSCHÄNKE“!
Fand ich klasse!)
Wir
erspähten die Speisekarte einer Pizzaria, die wohl auch zum
Campingplatz lieferte. Nur musste jemand für uns dort bestellen.
Erst wollten uns ein paar Gäste helfen, allerdings sprachen die
genau so wenig Deutsch wie die Chefin des Platzes. Wir suchten also
sie auf und versuchten ihr zu vermitteln was wir wollten. Doch diese
teilte uns mit, dass die Pizzaria leider schon zu hatte, sie uns aber
auch etwas anbieten könne.. wenige Minuten später saßen wir mit
Hähnchenschnitzeln, Pommes und Limo am Tisch und ließen es uns
schmecken. Währenddessen kam die Polizei und inspizierte die Anlage.
Jetzt nicht so auf Verdacht oder ähnliches, es sah eher wie eine
Routine-Sache aus und schon wenige Minuten später waren sie wieder
verschwunden.
Eine
viertel Stunde verging und wir stellten fest, dass wir keine Sekunde
später hätten kommen dürfen, da die Rezeption/Kiosk nur bis 21.30
Uhr geöffnet war (haben wir erst am nächsten Tag gelesen).
Erleichtert und gesättigt blieben wir noch eine Weile sitzen,
nachdem wir gegessen hatten und plauderten.
Nachdem
wir uns Bett-fertig gemacht hatten unterhielten wir uns noch ein
bisschen und schliefen dann gemütlich ein. Mitten in der Nacht wurde
ich von einer Alarmanlage aus dem Schlaf gerissen, die aber schon
nach wenigen Sekunden wieder aus ging. Ansonsten hatten wir eine
ruhige Nacht und einen angenehmen Schlaf.
Hier einmal die Aussicht in der Früh. Vorne an der Straße rechts dann erreicht man das Klo-Haus und die Rezeption. |
So sahen die kleinen Hütten aus. Es gab kleine (3 Personen), die hatten wir, und größere für 4 oder 5 Personen, wenn ich das richtig erkannt hab. |
Um
halb neun in der Früh waren dann auch endlich alle wach und nach der
Morgentoilette auch bereit weiter zu ziehen. Wir packten also unser
Hab und Gut wieder auf die Motorräder und stellten dann fest, dass
die Rezeption erst wieder ab 12 Uhr besetzt war. Erst waren wir
ratlos, beschlossen dann aber der Putzfrau, die wir gestern auch
schon gesehen hatten, unseren Schlüssel an zu drehen. Bezahlt hatten
wir schließlich bereits.
Wir
fuhren also mit den Motorrädern bis zu Anlage hinunter und ich
wollte gerade Richtung Rezeption laufen, da kam sogar schon die nette
Dame angelaufen und nahm unseren Schlüssel entgegen. Ihr „Tschastnu
schesto“ fasste ich als „Gute Fahrt“ auf, bedankte mich, und
schwang mich auf mein Gefährt.
Unser
erstes Ziel war nun erst einmal eine Tankstelle – klar, mit einem
13-Liter-Tank muss man den Geruch von frischem Benzin schon mögen,
so oft wie wir halten mussten :D.
Schon
nach 20 Minuten standen wir an einer OMV-Zapfsäule und tankten
unsere Motopeten noch einmal voll. Taubi und Wolfi zwar eher so aus
Gruppenzwang heraus, aber sie konnten ja dann erst einmal wieder
tankfrei fahren. Zu erst dachten wir daran einen kleinen Snack an der
Tankstelle zu uns zu nehmen, sahen aber dann, dass es bis zur Höhle
nur noch 34 Minuten waren – die wir mit Sicherheit auch noch ohne
Frühstück überstehen würden.
Die
Strecke zur Höhle alleine war schon toll. Es ging fast
ausschließlich durch Wälder mit schönen kurvigen Straßen (und
guten Straßen!). An einem Wald-Camping platz entdeckten wir eine
Gruppe Supermotoristen, die ebenfalls gerade aufbrechen zu schienen.
Erst dachte ich, dass sie jeden Moment an uns vorbei schießen
würden. Doch das blieb aus; sie waren auch im Spiegel nicht mehr zu
sehen. Naja, egal. Weiter geht es. Das nächste Dorf in das wir kamen
feierte gerade das AJETOFEST (wohl eine Feier, die von der AJETO Glas
Firma organisiert wurde, wenn ich die Schilder richtig interpretiert
hatte) das bremste uns ein wenig aus, weil überall auf den Straßen
Leute unterwegs waren und Park-Einweiser ihr Unwesen trieben. Als wir
endlich durch waren konnten wir wieder Gas geben und waren schon 10
Minuten später an der Höhle. Ich denke am besten wird die Höhle an
Hand der Bilder beschrieben/gezeigt:
http://www.pekelnedoly.cz/
Pekelne Doly, wir waren da! |
Hier seht ihr ein wildes Wolfi angstrengt im Gespräch. Wenn wir durch das hintere Tor gehen... |
.. kommen wir hier her. Hinter uns kommen dann die Toiletten und es geht tiefer in den Fels. Der Raum hinter der Wand ist Küche und Club-Area, denk ich mal. |
Die drei Schönen.. |
Hier haben auch wir unsere Spur hinterlassen. |
Tadaaaaa! Freistaat BAYERN! |
Das ist schon wirklich der Wahnsinn, was die der Pekelne Doly MC CZ hier für ein GEILES Clubheim hat! |
Da saßen wir, philosophierend über die Leute, die Motorräder, die Höhle. |
Um 10 Uhr kamen wir an der Höhle an und waren beinahe alleine und innerhalb einer Stunde hatte sich die Motorrad-Population einfach mal vervierfacht! |
Wie schon geschrieben, um 10 Uhr erreichten wir die Höhle und frühstückten erst einmal gemütlich..
Hier einmal leckeren Johannisbeer-Kuchen und Instant-Kaffee. |
So, dann lasst uns doch einmal IN die Höhle gehen..
Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, man kann auch mit dem Motorrad durch fahren. So gut wie jeder der zur Höhle kommt fährt, vor dem Verlassen, einmal durch. Ich muss glaub ich nicht extra betonen welch gute Akustik da drin herrscht.
Als es langsam Richtung Mittag ging, bestellten wir uns Schnitzel..
Und während wir dort so saßen und aßen, kamen doch tatsächlich die Supermotoristen braaaaapent zur Höhle hinauf gefahren. Sie setzten sich neben uns und bestellten sich ebenfalls Schnitzel. Als einer von ihnen seine Gabel aus Versehen zerstörte und die Hälfte davon noch im Fleisch steckte, hatte er natürlich die Lacher der Umsitzenden und seiner Kumpel auf seiner Seite.
Wenig später brachen auch sie wieder auf und der Weg musste natürlich erst einmal durch die Höhle führen..
Die Höhle ist einfach der Wahnsinn!
Ich glaube, die Bilder sprechen einfach mehr als das, was ich schreibe. Für die volle Dröhnung muss man einfach mal selbst hinfahren.
Wir haben beschlossen, dass wir jedes Jahr, einmal zur Höhle fahren. Das ist für uns ein optimaler Wochenend-Trip. Ich kann es also jedem nur empfehlen!
Um 13 Uhr traten wir unseren Heimweg an, wir brauchten zwar ein paar mehr Stopps, weil mir irgendwann die Hand weh tat, aber wir kamen gut durch und hatten gegen halb acht Taubi's Haus erreicht. Wolfi und ich fuhren dann noch eine Stunde nach Hause.
Abschließend kann man sagen, dass es eine tolle Tour war, alles hat hervorragend geklappt und jeder ist gut wieder Daheim angekommen.
Ich habe zwar jetzt ganz schön abrupt abgekürzt, aber der Post ist schon so lang, dass ich euch jetzt nicht länger aufhalten möchte. Bis dahin! :)
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